Streuobst

Große Hochstämme im Hausgarten und alte Obstbäume auf Rainen und Ranken. Dieses typische Bild der mittelschwäbischen Landschaft kennt oft noch die Generation unserer Großeltern. Heute werden alte Hochstammsorten durch Zwerg-Formen und globale Sorten ersetzt, die einen höheren Ertrag bringen und auch in kleine Vorgärten passen. Die typischen Standorte außerhalb der Siedlungen sind heute durch Rodungen v.a. im Zuge der Flurbereinigung und durch Nutzungsänderungen oder -aufgabe stark gefährdet. In Schwaben und gerade im Landkreis Günzburg gehören sie eigentlich zu den landschaftsprägenden Strukturelementen.

 

Streuobstwiesen sind ein einzigartiger Lebensraum mit herausragender Artenvielfalt. Ein einziger alter Apfelbaum kann mehr als 1000 wirbellose Tierarten beherbergen, eine Obstwiese zählt mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas.

Streuobst

Um dieser Grundlagenarbeit und der allgemeinen Wichtigkeit dieses Lenbensraumtyps Rechnung zu tragen ist die Neuanlage von Streuobstflächen auf ansonsten agrarwirtschaftlich genutzten Flächen eine effiziente Möglichkeit. Sie trägt dazu bei, die Ziele des europäischen Schutzsystems Natura 2000 oder auch des bayerischen Biotopverbund „BayernNetzNatur“, ein Netz aus zusammenhängenden Biotop- bzw. Schutzgebieten, zu erreichen.

 

Für viele wandernde Arten sind Streuobstwiesen ein essenzieller Trittstein. Sie bieten Schutz, Brutmöglichkeiten und ein breites Nahrungsangebot.

Streuobst

Ein weiterer Pluspunkt ist der Erhalt alter Ostsorten. Streuobstwiesen fungieren als Gendatenbanken; viele regionale Züchtungen sind hier konserviert. Die Bewirtschaftung der Bestände ist Voraussetzung für den Erhalt dieser seltenen lokalen Arten und des Lebensraums und dient der Verbesserung regionaler Wirtschaftskreisläufe sowie der Verschönerung des Landschaftsbildes. Durch Streuobstwiesen wird die Naherholungsqualität gesteigert und gerade auf siedlungsnahen Flächen bieten sie die Möglichkeit einer effektiven Gegenentwicklung zur gassierenden Flächenversiegelung.

 

Die Neuanlage von Streuobstwiesen mit angepassten, regionalen Obstsorten dient daher der Verjüngung und Zukunftsfähigkeit dieses einzigartigen Lebensraums und ist somit ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der an das Biotop gebundenen Arten.