Günzburgs Libellenpfade – Blühende Gräben verbinden

In unserem Landkreis schlummert ein bisher weitestgehend unbeachtetes Potenzial für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten: die Entwässerungsgräben, welche die Flusstäler von Günz, Kammel und Mindel durchziehen. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, hat der Landschaftspflegeverband Günzburg e.V. das Projekt „Günzburgs Libellenpfade – Blühende Gräben verbinden“ als Teil der Kampagne NATÜRLICH BAYERN ins Leben gerufen.


Natürlich Bayern

Was steckt dahinter und was soll passieren?
  1. Durch ihr weitläufiges Netz können Entwässerungsgräben tolle Verbindungsachsen zwischen schon bestehenden Biotopen bilden.
     

  2. Um die Gräben in blühende und summende Lebensräume zu verwandeln, muss lediglich die sowieso notwendige Pflege angepasst werden.
     

  3. Wie das am besten funktioniert, wollen wir uns unserem Projekt den Kommunen, Praktikern und Bürgern vermitteln.

Feld

Was lebt denn hier im Graben?
Helm-Azurjungfer

Helm-Azurjungfer

Blauflügel-Prachtlibelle

Blauflügel-Prachtlibelle

Gewöhnlicher Gilbweiderich

Gewöhnlicher Gilbweiderich

Echter Baldrian und Kleiner fuchs

Echter Baldrian und Kleiner fuchs

Blutweiderich und Echtes Mädesüß

Blutweiderich und Echtes Mädesüß

UND VIELE MEHR…

Ein klein wenig Unordnung ist der Schlüssel zum Erfolg!

Da wird mal nur eine Seite des Grabens gemäht, mal gar nichts und im nächsten Abschnitt nur das Gewässerbett… Sieht etwas chaotisch aus, bringt den Pflanzen und Tieren aber immense Vorteile:

 

  1. Während der Mahd können Kleintiere in ungemähten Abschnitten Deckung finden
     

  2. Es bleiben immer genug Exemplare der verschiedenen Pflanzenarten stehen, um erfolgreich aussamen zu können
     

  3. Über den Winter bieten höhere Schilf- und Staudenbestände Unterschlupf für Insekten, Amphibien und Säugetiere. Auch die Eier und Larven verschiedener Insekten benötigen diese Strukturen für ihre Entwicklung im Winter.

Turnusmahd

Moderne Mahd mit bewährter Technik

Aus Zeit- und Kostengründen werden die meisten unserer Gräben gemulcht. Das bedeutet, dass die Maschine gleichzeitig mäht und das gemähte Material zerkleinert auf der Fläche verteilt. Ökologisch sinnvoller ist es, die Gräben zu mähen und das anfallende Material abzutransportieren. Am besten mit schonender Messerbalkentechnik. Das hat verschiedene Vorteile:

Turnusmahd
  1. Die mechanische Einwirkung ist deutlich geringer. Kleinlebewesen nehmen daher beim Mähen kaum noch Schaden.
     

  2. Da das Grüngut abtransportiert wird, wird die Grabenböschung ausgehagert. Die Zusammensetzung der Pflanzenarten verändert sich dadurch hin zu mehr Blühpflanzen. Positiver Nebeneffekt: weniger Nährstoffe im Boden sorgen für geringeren Aufwuchs und verlängerte Intervalle zwischen den Mähgängen.
     

  3. Ähnliches gilt für das Gewässer selbst. Da kein zerkleinertes Grüngut mehr eingetragen wird, verlanden die Gewässer weniger schnell und müssen seltener ausgebaggert werden. Also weniger Arbeit für den Menschen und gleichzeitig weniger Stress für Tiere, die die Grabensohle bewohnen.